Pläne zur Normung für das Smart-Home vom VDE

Aus dem Titel der VDE-Normungs-Roadmap „Smart Home + Building“
Aus dem Titel der VDE-Normungs-Roadmap „Smart Home + Building“

Neue Produkte oder Technologien  in Normen festzuhalten ist wohl typisch deutsch, alles wird geregelt. Sie sind, so steht es bei Wikipedia, private Regelwerke mit Empfehlungscharakter, die den Stand der Technik abbilden können oder dahinter zurück bleiben. Die Relevanz von Normen wird in der Praxis erst durch deren Anwendung bestimmt, wenn sie nicht bereits vom Gesetzgeber durch ein Gesetz oder eine Verordnung festgelegt wird.

VDE-Normungs-Roadmap „Smart Home + Building“

Die VDE|DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und der VDE haben nun eine deutsche Normungs-Roadmap  „Smart Home + Building“ vorgelegt. Ich war zuerst skeptisch, brauchen wir eine Normung in diesem Bereich? Regelt das nicht der Markt alleine? Standards für Video-Kassetten, DVD oder Blue-Ray als Beispiel haben sich auch nicht aufgrund der Normung durchgesetzt. Oder liege ich da falsch?

Diese Roadmap gibt einen Überblick über den aktuellen Status und Trends zu den aktuell gültigen Normen und Standards, bzw. welche jetzt neu zu entwickeln sind. Zugleich ist sie ein wesentlicher Bestandteil für die internationale Markterschließung auf diesem Gebiet, so der VDE.

Normung fördert intelligente Heimvernetzung

Aus der Sicht der Anwender wäre eine Normung durchaus sinnvoll. Wie die obigen Beispiele zeigen, wollen Anwender einheitliche Standards und Technologien, die ohne Probleme miteinander kommunizieren können. Sie wollen nicht an einen Hersteller gebunden sein, sie wollen einfache Bedienung, sowie stabile Systeme, die ergonomische Spezifikationen erfüllen. Mangelnde Interoperabilität und Konvergenz sowie fehlende Spezifikationen verunsichern die Käufer. Das Thema Datenschutz ist ebenfalls von zentraler Bedeutung.

Der VDE sieht jetzt die Aufgabe “ in der Festlegung von Funktions-, Informations-, Kommunikations- und Komponentenebenen. Dazu wird empfohlen, Unternehmen sowie die vielfältigen Smart-Home-Initiativen mit ihren umfangreichen Erfahrungen intensiv in den Prozess einzubinden und ein offen zugängliches Webportal für alle Beteiligten einzurichten.“ Eine Beteiligung an internationaler Normung ist ebenfalls geplant.

Darüber hinaus ist geplant die verschiedenen Normungsaktivitäten „AAL“, „E-Energy / Smart Grids“, „Elektromobilität“ und auch „Smart Home“ unter dem Stichwort „Smart Cities“ zusammen geführt werden sollen.

Was meinen Sie? Brauchen wir einen Normungsprozess, kann man das nicht alleine dem Markt überlassen?

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Über Andreas Kühl

Blogger mit großer Leidenschaft zur Online-Kommunikation in sozialen Netzwerken. Mein Hauptinteresse gilt den Themen Energieeffizienz, erneuerbarer Energien, energiesparendem Bauen, sowie der intelligenten Verknüpfung dieser Welten.

2 Gedanken zu „Pläne zur Normung für das Smart-Home vom VDE

  1. Danke für den Hinweis auf die VDE-Aktivitäten. Ich habe grad mal kurz reingeschaut in das verlinkte PDF (130 Seiten!!!). Eine Normungsroadmap halte ich zum jetztigen Zeitpunkt absolut für verfrüht. Bis man sich wirklich auf Normen geeinigt hat, wird es neue de-facto Standards geben, die die Normen dann möglicherweise obsolet machen. Es ist der fatale Versuch einer sehr deutsch-denkenden Industrie, alle Eventualitäten im Voraus planen zu wollen. Das funktioniert sehr gut – und ist oft der Schlüssel zum Erfolg deutscher Ingenieurkunst gewesen – bei längerfristigen (Investitions-)Gütern: Kraftwerke, Automobile, industrielle Maschinen.

    Das Smart Home dagegen ist so dynamisch – praktisch alles wird per Smartphone/Apps gesteuert, die vor dem iPhone nicht denkbar gewesen wären – dass eine klassische Normierung zum derzeitigen Zeitpunkt absolut keinen Sinn macht. Der Lebenszyklus von Handys ist so kurz und ihre Technologie ändert sich so rasant, dass niemand die Zukunft mit Normen beschreiben könnte. Im Gegenteil könnte damit die Innovation und der Erfolg im Markt sogar gebremst werden.

    Ich bin überzeugt, dass sich zunächst eine, möglicherweise auch zwei, de-facto Standard-Plattformen entwickeln werden, um die herum die meisten Smart-Home-Angebote gestrickt werden. Diese werden die Technologie vorgeben und Firmen, die versuchen, gegen den Strom zu schwimmen, werden an den Rand gedrängt werden.

    Diese de-facto Standard-Plattformen könnten gezielt von einigen Firmen etabliert und gepusht werden (z.B. Google, Telko-Firmen,…) oder sich aus kleinen Startups oder sogar Non-Profits entwickeln (so wie seinerzeit Wikipedia, Twitter). Der Netzwerk-Effekt wird auf kurz oder lang in jedem Fall zu einer sehr überschaubaren Zahl von Plattformen führen. Und ich sage mal: Keine davon wird aus einem deutschen Normungsgremium kommen.

    Damit will ich die VDE Arbeit aber nicht komplett kritisieren. Sehr nützlich ist zum Beispiel das Auflisten und Abarbeiten existierender Standards in den betroffenen Bereichen. Es hilft Neueinsteigern, Überblick zu gewinnen und zeigt vielleicht auch, wo bestehende Standards an neue Realitäten angepasst werden müssen. Auch die Betonung von IT-Sicherheit/Datenschutz ist äußerst hilfreich. Zuviele Startups konzentrieren sich zunächst auf Features, die dem User unmittelbar etwas bringen und blenden andere wichtige Bereich komplett aus.

    In jedem Fall bleibt es spannend und wir können in 2-3 Jahren die Roadmap ja nochmal rausholen und schauen, ob und wieviel sie gebracht hat.

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