Das Thema Smart-Home bleibt in diesem Jahr weiter auf der Tagesordnung. Der Markt steht noch ganz am Anfang, kommt aber immer mehr in Bewegung und das Interesse der potentiellen Nutzer wächst. Im Rahmen der letzten W3B Studie wurden daher mehr als 27.000 deutsche Internet-Nutzer zu ihrem konkreten Interesse an der Smart Home-Nutzung befragt.
Grundsätzlich ist die Bereitschaft der Nutzer, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, ausgesprochen hoch: Nur ca. jeder Fünfte äußert grundlegendes Desinteresse. Über drei Viertel der befragten deutschen Internet-Nutzer (78 %) stehen jedoch der Nutzung von Smart Home-Technologien grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Vor allem in jungen Altersgruppen finden sich viele Interessenten, ebenso unter den trendorientierten Usern. Ein hohes Preisbewusstsein dagegen ist offensichtlich kein Treiber für das Interesse am Thema Smart Home.
Die befragte Gruppe wird sicher nicht repräsentativ sein, denn wer viel online ist, der wird ohnehin schon ein großes Interesse an Technik haben. Dennoch halte ich diese Ergebnisse für sehr interessant, denn diese Gruppe wird die First-Mover im Smart-Home-Markt stellen.
Steuerung der Haustechnik am attraktivsten
Für mich ist dabei besonders interessant, welche Bereiche für die Nutzer am interessantesten sind und ich muss zugeben, ich bin positiv überrascht:
»Das Interesse an Smart Home-Technologien seitens der Nutzer ist sehr selektiv verteilt«, so Holger Maaß zu den Studienergebnissen. So fällt auf, dass sehr große Nutzerkreise (bis zu 50 % der Befragten) die Idee, Haustechnik aus der Ferne zu steuern, sehr attraktiv finden: Insbesondere das Regeln von Heizungen, aber auch von Fenstern/Jalousien und der Beleuchtung stößt auf große Nachfrage.
Deutlich geringer ist das Interesse bei der Steuerung einzelner Geräte . So hat lediglich jeder Fünfte Interesse, sein TV-Gerät aus der Ferne zu bedienen bzw. zu programmieren. Auch der »Smart Home-Klassiker« – der sich selbst verwaltende, automatisch nachbestellende Kühlschrank – findet unter den Befragten weniger als ein Fünftel potentielle Nutzer. An der Überwachung und Betreuung von Babys, Tieren und Pflanzen sind ebenfalls nur verhältnismäßig wenige (maximal 15 % der Befragten) interessiert.
Einschätzungen zur Verbreitung der Smart-Home Technologien
Ganz anders sieht es aus bei der Einschätzung, wie schnell sich Smart Home-Technologien in Deutschland ihrer Meinung nach verbreiten werden, und wann die Nutzung in deutschen Haushalten alltäglich wird. Sieger aus Nachfragesicht ist hier ganz klar das aus der Ferne steuerbare TV-Gerät: Jeder zweite befragte Nutzer ist der Ansicht, dass dies spätestens in einem Jahr in vielen deutschen Haushalten alltäglich wird. Auch bei Anwendungen wie der automatischen Druckerpatronenüberwachung-/nachbestellung oder der Regulierung von Heizungen, Fenstern und Jalousien gehen viele (je ca. 40 %) davon aus, dass sie hierzulande in einem Jahr flächendeckend zum Einsatz kommen werden.
Weniger enthusiastisch werden hingegen die Zukunftschancen der »Fernwartung« von Pflanzen und Tieren beurteilt: Hier erwarten nur wenige eine Verbreitung innerhalb der nächsten Jahre. Auch der vielbeschworene Smart Home-Kühlschrank wird aus der Perspektive der befragten Nutzer in naher Zukunft keinen Boom erleben. 40 % glauben, dass dies in den kommenden zwei Jahren nicht realistisch ist. Und rund jeder Vierte ist der Ansicht, dass dieser eine Zukunftsvision bleiben und nie alltäglich sein wird.