Doppelinterview zum Smarthome-Markt mit Qivicon und GreenPocket

QIVICON Leben im Smart Home, Foto:  © QIVICON 2014
QIVICON Leben im Smart Home, Foto:
© QIVICON 2014

In diesem Jahr ist das Thema Smarthome immer mehr von Bedeutung. Es gibt immer mehr Produkte auf dem Markt und einige große Unternehmen aus dem IT-Bereich steigen in diesen Zukunftsmarkt ein.

Was bedeutet das für den deutschen Markt? Wird der Boom jetzt richtig losgehen? Welchen Einfluss haben die großen Player auf dem Markt und auf deutsche Anbieter?

Ich hatte die Gelegenheit zwei namhafte Unternehmen in Deutschland dazu zu befragen, zum einen den CEO des Smarthome-Software Spezialisten GreenPocket GmbH, Dr. Thomas Goette und zum anderen den Leiter des Markekting-Teams für Qivicon bei der Deutsche Telekom, Thomas Knops. GreenPocket ist einer der führenden Software-Unternehmen im Bereich Smarthome und Developer Partner der QIVICON-Plattform,

Ich hatte mich auf jeweils drei Fragen beschränkt, durch die ausführlichen Antworten ist dieser Beitrag dennoch sehr lang geworden.

Greenpocket – einfache Bedienung von Smarthome-Anwendungen

Andreas Kühl/ intelligentesheim.de: Produkte wie von Nest oder Honeywell profitieren vor allem vom ansprechenden Design. Andere Anbieter setzen auf ansprechende Apps, um mit Usability zu punkten. Werden Design und Usability von Smart Home-Anwendungen zu wesentlichen Erfolgsfaktoren, vor dem eigentlichen Nutzen?

Dr. Thomas Goette, CEO GreenPocket GmbH
Dr. Thomas Goette, CEO GreenPocket GmbH

Dr. Thomas Goette, GreenPocket GmbH: Der eigentliche Nutzen wird beim Smart Home immer im Vordergrund stehen. Die Vielzahl der Anwendungsfälle macht ja gerade den Reiz der Heimautomatisierung aus. Jeder Anwender kann selbst entscheiden, welchen Schwerpunkt sein persönliches Smarthome haben soll – ob Energiesparen, Komfort, Sicherheit oder gleich alles zusammen. Das Design und die Usability sind davon nicht zu trennen. Denn schließlich möchte der Anwender sein Zuhause einfach und mobil über das Smartphone oder Tablet steuern können. Dies gelingt nur mit einer Software, die die technische Komplexität des Smarthome auf ein Minimum reduziert. Der Anwender möchte eine Oberfläche haben, die genauso ansprechend und intuitiv zu bedienenden ist, wie er es von anderen Internetanwendungen gewohnt ist.

Für den normalen Anwender ist das Smart Home kein großes Thema. Gehören neben dem praktischen Nutzen die einfache Bedienung und eine attraktive Nutzererfahrung zu den größten Herausforderungen in der Entwicklung von Produkten?

Laut einer aktuellen Studie der Beratungsfirma Trendresearch sind die noch relativ hohen Kosten der Technologie das größte Hindernis auf dem Weg zum Massenmarkt. Doch die Studie belegt auch, dass das Thema Smart Home in den nächsten Jahren für den Verbraucher stark an Bedeutung zulegen wird. Im Hinblick auf den Massenmarkt ist die Nutzerfreundlichkeit daher ein entscheidendes Erfolgskriterium. Wenn die Bedienung zu schwierig oder aufwendig ist, sind die Vorteile der Heimautomation für den Anwender nicht zugänglich. Daher steckt in der Software für uns eindeutig die anspruchsvollste Entwicklungsarbeit. Denn die größte Herausforderung besteht darin, schon vor dem Kunden zu wissen, welche Funktionen er sich am Ende wünscht und diese dann so einfach und verständlich wie möglich umzusetzen.

Was bedeutet es für Entwickler, wenn große Marken wie Apple, Google und Samsung den Smart Home-Markt entdecken? Können sie Standards setzen, an die sich andere halten müssen?

Zweifelsfrei sind Firmen wie Apple, Google und Samsung die Wegbereiter der digitalen Welt, wie wir sie heute kennen. Die Tatsache, dass diese Global Player auf den Smart Home-Markt drängen, zeigt, wie wichtig das Smart Home in Zukunft sein wird. Da den Produkt-Neuheiten dieser Firmen besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist das Smart Home stärker in den Fokus gerückt. Skeptiker müssen nun einsehen, dass sie die technischen Möglichkeiten und das öffentliche Interesse an der Heimvernetzung stark unterschätzt haben. Es ist definitiv denkbar, dass die genannten Unternehmen die Smart Home-Branche langfristig prägen werden – jedoch eher als Integrator und Plattformanbieter und weniger als direkter Lösungsanbieter. Für spezifische Smart Home-Anwendungen wird daher auch zukünftig Platz sein. Letztlich kann das Thema Smart Home von der neuen Aufmerksamkeit und dem steigenden Wettbewerb nur profitieren.

Qivicon – herstellerübergreifende Plattform für das Smarthome

Andreas Kühl/ intelligentesheim.de: Herr Knops, der Markt für Smart Home-Produkte scheint in diesem Jahr zu boomen, ständig gibt es neue Produkte und Anwendungen. Können Plattformen, wie QIVICON, von diesem Boom profitieren?

Thomas Knops
Thomas Knops, Leiter Marketing von Qivicon

Thomas Knops, Qivicon: Ja, auch wir spüren, dass der Markt wächst. Die Deutschen erkennen langsam den Nutzen und den Komfort der Heimautomatisierung. Andererseits wird der Markt unübersichtlicher – immer mehr Unternehmen bieten eigene Smart Home-Lösungen an. Das erschwert dem Verbraucher die Produktwahl. Viele Systeme bieten nur wenige Anwendungen und lassen sich nicht mit anderen kombinieren. Von solchen Insellösungen profitieren mittel- und langfristig weder die Hersteller noch die Verbraucher. Wir sind deshalb überzeugt, dass sich herstellerübergreifende Plattformen wie QIVICON am Markt durchsetzen werden. Denn hier haben Verbraucher die Möglichkeit, verschiedene Angebote frei zu kombinieren und jederzeit individuell zu erweitern.

Viele Unternehmen erkennen, dass der Smart Home-Markt ganz neue Möglichkeiten eröffnet, Produkte weiter zu entwickeln sowie anders zu vertreiben. Sie wollen von dem Trend profitieren, ohne aufwendig zu investieren. Deswegen bieten immer mehr Unternehmen ihre Lösungen auf QIVICON an. Die Plattform umfasst bereits mehr als 30 Partnerunternehmen aus vielen verschiedenen Branchen und entwickelt sich daher mehr und mehr zum Standard für Smart Home.

Bei den großen internationalen Namen auf dem Markt scheint das Interesse am Thema Smart Home vor allem durch die dadurch erzeugten Daten zu bestehen. In Deutschland gibt es daher bei Verbrauchern große Skepsis gegenüber dem Smart Home. Wie begegnen Sie diesen Sorgen?

Wir nehmen solche Sorgen sehr ernst. Deswegen plädieren wir nicht nur für hohe Datenschutzstandards, sondern setzen sie selbst um. In den Datenschutzrichtlinien der Telekom verpflichten wir uns beispielsweise personenbezogene Daten nur zu dem Zweck zu verwenden, für den sie erhoben wurden. Die Daten dürfen ohne die Zustimmung des Betroffenen nicht anderweitig genutzt oder an Dritte weitergegeben werden. Um die Kommunikationswege sicher zu verschlüsseln, arbeitet QIVICON mit dem etablierten AES128-Standard. Alle Zugriffe sind passwortgeschützt. Außerdem haben wir QIVICON so entwickelt, dass die Plattform einen guten Schutz gegen Angriffe bietet. Dies haben unabhängige Tester bestätigt. So benotete die AV-Test GmbH die QIVICON Home Base mit „sicher“. Nicht zuletzt speichern wir die Daten unserer Kunden ausschließlich auf Servern der Telekom in Deutschland. Damit unterliegen diese den strengen deutschen Datenschutzbestimmungen.

Der Markt für Smart Home-Systeme wird immer komplexer und undurchsichtiger. Wie informieren die Deutsche Telekom und ihre Partner auf der QIVICON-Plattform die Öffentlichkeit und potentielle Kunden? Sind vor Ort in den Filialen oder in eigenen Häusern Informationen über das Smart Home und das Internet der Dinge geplant? Ich denke dabei an Siemens als Beispiel, die in London das Infozentrum „The Crystal“ haben, um der Öffentlichkeit und einem Fachpublikum das Thema „Smart City“ näher zu bringen.

Wir kommunizieren QIVICON über viele Kanäle. So stellen wir die Smart Home-Plattform auf zahlreichen Konferenzen und Messen wie zum Beispiel der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin vor. Wer schnell Informationen sucht, wird natürlich im Netz fündig – sei es auf www.qivicon.de, über den QIVICON Newsletter, auf XING oder auf YouTube. Bei der Kommunikation profitieren wir außerdem von unseren zahlreichen Partnern, die sich ebenfalls für QIVICON stark machen. Darunter auch unsere Vertriebspartner: QIVICON kompatible Partnerangebote sind in ausgewählten Telekom Shops, bei den Fachhändlern aetka, Cyberport und EURONICS sowie dem Großhändler Herweck und dem Distributor ENO erhältlich. Damit Fachleute, Journalisten und potentielle Partner die Möglichkeiten von QIVICON entdecken können, haben wir in Darmstadt ein eigenes „QIVICON Experience Haus“ eingerichtet. Dort testen Besucher die komplette Bandbreite an Apps, Szenarien und Geräten. Per Smartphone, Tablet oder PC die Rollladen öffnen, die Heizung steuern oder Lichtszenarien definieren: Nach dem Besuch des QIVICON Hauses wollen die meisten Besucher die Möglichkeiten der Energieeffizienz, der Sicherheit und des Komforts nicht mehr missen.

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Über Andreas Kühl

Blogger mit großer Leidenschaft zur Online-Kommunikation in sozialen Netzwerken. Mein Hauptinteresse gilt den Themen Energieeffizienz, erneuerbarer Energien, energiesparendem Bauen, sowie der intelligenten Verknüpfung dieser Welten.

3 Gedanken zu „Doppelinterview zum Smarthome-Markt mit Qivicon und GreenPocket

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